♪ Rheinische Orchesterakademie Mainz
Das Ensemble wurde im Dezember 2003 gegründet. ROAM versteht sich nicht als Konkurrenz zu den bereits seit
vielen Jahren vor Ort bestehenden Sinfonieorchestern. Vielmehr möchten wir das reiche Musikleben in der Stadt Mainz und der
Region Rhein-Main um eine weitere, junge und frische Facette bereichern. Dabei ist es das grundlegende Konzept, das die
Rheinische Orchesterakademie von anderen Orchestern unterscheidet.
Die Rheinische Orchesterakademie ist offen für junge Musikerinnen und Musiker, Studierende, Schülerinnen und Schüler sowie
junge Berufstätige, die in intensiver Probenarbeit, anspruchsvolle Orchesterwerke auf hohem Niveau einstudieren und in
Konzerten der Öffentlichkeit vorstellen wollen. Abseits von Schule, Hochschule und anderen Ensembles will die Akademie eine
Möglichkeit geben, in entspannter und konkurrenzfreier Atmosphäre große Orchestermusik zu erarbeiten. Auf dem Programm des
neuen Ensembles soll in Zukunft nicht nur die große Orchesterliteratur stehen, sondern auch unbekanntere Werke, Neue Musik
sowie Film- und jazzverwandte Musik.
Die Rheinische Orchesterakademie Mainz ist als Verein organisiert. Die Mitglieder entscheiden regelmäßig selbst über die
künstlerischen Ziele und Projekte des Ensembles. Dazu gehört nicht nur die gemeinsame Auswahl der Konzertprogramme, sondern
auch die Berufung der Solisten und Dirigenten. Die Mitglieder der Rheinischen Orchesterakademie studieren ihre Programme nicht
in wöchentlichen Proben, sondern während mehrtägiger, intensiver Arbeitsphasen - den Akademie, die als Orchesterkurs organisiert
sind - ein. Neben der musikalischen Leitung unterstützen hier erfahrene Dozentinnen und Dozenten die Einstudierung. Das
Abschlusskonzert ist Höhe- und Endpunkt einer Arbeitsphase.
Die Rheinische Orchesterakademie hat keinen festen Dirigenten, sondern wählt die musikalische Leitung für jede Arbeitsphase neu
aus. Vor allem jungen Dirigenten und Instrumental-Solisten - etwa Absolventen von Hochschul-Konzertklassen - will die Akademie
ein Forum bieten.
♪ ROAM8
Die 8. Orchesterwerkstatt hatte zwei Arbeitsphasen (19. - 21.10. / 01 - 04.11.2007) und hatte ihren krönenden Abschluss mit dem
Konzert im Kurfürstlichen Schloss in Mainz.
♪ Programm ♪
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- Anton Webern (1883 - 1945)
Passacaglia für Orchester, op.1
- Richard Strauss (1864 - 1949)
Vier letzte Lieder
- Frühling (Hermann Hesse)
- September (Hermann Hesse)
- Beim Schlafngehn (Hermann Hesse)
- Im Abendrot (Joseph von Eichendorff)
- Franz Schubert
Sinfonie Nr. 4 c-Moll, D 417
"Tragische"
- Adagio molto - Allegro vivace
- Andante
- Menuetto (Allegro vivace) - Trio
- Allegro
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♪ Das stand in der Presse
Allgemeine Zeitung Mainz vom 07.11.2007 |
Zum Auftakt Tanz der Teufel
Konzert der Orchesterakademie im Schloss
Von Maximilian Jäger.
Eine Passacaglia ist ein spanischer Volkstanz. Harmlos, sollte man meinen. Sie kann aber zum Veitstanz werden, wenn sie in die Hände
eines Komponisten wie Anton Webern gerät. Dass die barocke musikalische Form der "Passacaglia" nicht mehr viel mit einem Volkstanz
gemein hat, ist klar. Sie kann daher gut einem sinfonischen Orchester als Konzertauftakt dienen, so wie jüngst der Rheinhessischen
Orchesterakademie Mainz (ROAM).
Zum Abschlusskonzert der 8.Akademie im Kurfürstlichen Schloss standen neben der "Passacaglia für Orchester, op. 1" auch Richard Strauss'
"Vier letzte Lieder" und die vierte Sinfonie von Franz Schubert auf dem Programm.
Ein Tanz der Teufel war es. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Teufel waren nicht die Musiker. Vielmehr die Noten, die Webern auf
das Papier gezaubert hat, jedenfalls in den Ohren eines Zuhörers, der atonaler Musik abgeneigt ist. Was die Darbietung des jungen
Orchesters unter der Leitung von Manuel Nawri betrifft, so wurden diese Teufel in aller Form gebannt und standen in Reih´ und Glied,
um den Konzertabend einzuleiten.
Passend war die Auswahl eines so düsteren Auftakts insofern, als dass man den Hörer auf die nachfolgenden Gedichtvertonungen von
Hermann Hesse und Joseph von Eichendorff seelisch vorbereiten muss. Dessen melancholische Romantik, die von Strauss so brillant
auskomponiert wurde, lag in den Händen der Mezzosopranistin Betsy Horne goldrichtig. Mit ihrem einfühlenden Gesang und glasklarer
Stimme erntete sie Bravorufe und begeisterten Applaus. Auch Konzertmeisterin Jane Han leistete Beachtliches.
Schuberts Sinfonie beruhigte die Nerven zwar wieder, kam andererseits einem Tanz näher als alles andere an diesem Abend. Den Spaß
merkte man dem Orchester sichtlich an. Man hätte dazu Eislaufen wollen und wäre allenfalls im Andante ein wenig über Stimmeinsätze gestolpert.
Das Publikum belohnte die Musiker jedenfalls gebührend, wofür die sich mit dem "Valse Triste" von Jean Sibelius bedankten. Der war aber
ebenso wenig traurig wie das Konzert trocken, und schloss damit einen Abend ab, der kurzweilig und lebendig war.
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