»»»   www.christinestark.de   «««

Gemeinsames Konzert des Orchesters von Chinon und des SBO Hofheim unter der Leitung von J.-P. Sapiens

Deutsche Uraufführung von `Chemin des Sons´ von Jean-Christophe Cholet
Foto: Colin Stark

 Höchster Kreisblatt vom 29. Mai 2007

Beachtliches französisch-deutsches Musikprojekt

Von Jöran Harders - Hofheim. „Ein Zeichen dafür, dass die Städtepartnerschaft 40 Jahre lang jung und voller Schwung geblieben ist“, sei das Gelingen der musikalischen Zusammenarbeit anlässlich des Jubiläums der Partnerschaft von Chinon und Hofheim, freute sich Bürgermeisterin Gisela Stang. Dass so viele Jugendliche aus Frankreich und Deutschland sich an der Aufführung des Musikstücks „Chemin des Sons“ beteiligt hätten, lasse hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. „Das ist ein gutes Fundament für die Zukunft der Städtepartnerschaft“, meinte Stang im Hinblick auf die engagierte Zusammenarbeit zweier Hofheimer Chöre mit Solisten aus Chinon und Instrumentalisten aus beiden Städten. Unter der Leitung von Jean-Paul Sapiens spielte das Sinfonische Blasorchester Hofheim und das Orchestre d’Harmonie Chinon Val de Vienne, es sangen die Solistinnen Célia Stephan und Nathalie Lechevallier, außerdem der Kammerchor Hofheim und der Schulchor der Main-Taunus-Schule.

Keine Arbeit im eigentlichen Sinne sei das Einstudieren des Werks gewesen, das der Komponist Jean-Christophe Cholet eigens für das Partnerschaftsfest geschrieben hat. Denn ein solches Musikstück habe er schon seit Jahren aufführen wollen, und Dank seiner Bekanntschaft mit dem Komponisten sei die Idee zu „Chemin des Sons“ Wirklichkeit geworden. „Weg der Töne“ heißt der Titel des Werks übersetzt, inspirieren ließ sich Cholet von der Figur des Riesen Gargantua, einer literarischen Schöpfung des Schriftstellers Francois Rabelais, dem „berühmtesten Sohn Chinons“ – der Autor wurde am Ende des 15. Jahrhunderts in La Devinière bei Chinon geboren. Zwischen 1532 und 1564 wurden die „erschreckenden Heldentaten“ des Riesen Gargantua von Rabelais veröffentlicht. Ausgezeichnet ist der Riese durch seinen Sinn für Geräusche aller Art. Geräusche und die Umsetzung von Klängen in Musik spielten dann auch die wesentliche Rolle in „Chemin des Sons“. Aus dem Lautsprecher tönte bei der Aufführung am Samstag in der Stadthalle etwa das Plätschern von Wasser, das den Anstoß zu einem Saxofon-Solo gab. Als untermalende Basslinie zu einer Gesangsstimme wurde die Melodie weitergeführt, schließlich weitete sich der Klangraum durch den Einsatz des Chores. Plastisch und drastisch wurde die Klangkulisse eines Krieges mit musikalischen Mitteln dargestellt. Vokalisten und Instrumentalisten beeindruckten damit.

Ausgiebig war in den Gruppen einzeln geübt worden, drei Tage lang probten die deutschen und französischen Musiker dann zusammen. „Bei der Einstudierung standen wir in engem Kontakt mit dem Komponisten Jean-Christophe Cholet, mit dem ich oft telefoniert habe und der uns vorher auch schon einmal gemeinsam mit dem Dirigenten Jean-Paul Sapiens besucht hat“, erklärte der Leiter des Sinfonischen Blasorchesters Hofheim, Wolfram Domay. Zu dem Orchester gehören 23 Mitglieder im Alter zwischen 14 und 55 Jahren, sowohl Schüler der Musikschule als auch andere Laienmusiker. Zum instrumentalen Klangkörper gesellten sich bei der Aufführung die 36 Bläser des Orchestre d’Harmonie Chinon Val de Vienne. Dass das zusammen mit den beiden Chören ein starkes Ensemble war, honorierten die Zuhörer mit begeistertem Applaus. Dass die Bläser auch ohne Chor überzeugen konnten, bewiesen sie nach der Pause mit drei Werken von Michael Jonasz, Ray Charles und Warren Barker.

 Hofheimer Zeitung vom 01. Juni 2007

"Der Weg der Töne"
Ensembles aus Chinon und Hofheim musizierten für ein gemeinsames Europa

HOFHEIM/CHINON (evh) - "Gemeinsam" etwas "Großes" vollbringen, laut Programmheft, war das Anliegen der Musiker aus Chinon und Hofheim, die anlässlich der Partnerschaftsfeierlichkeiten "40 Jahre Hofheim - Chinon" am vergangenen Samstag den "Weg der Töne" aufführten. Und das ist ihnen großartig gelungen. "Der Weg der Töne" ist eine Komposition des französischen, international bekannten Komponisten Jean-Christophe Cholet für dieses Jubiläum. Sie gründet sich auf Texte des französischen Schriftstellers Francois Rabelais (1483 bis 1553). Rabelais wurde in der Nähe Chinons geboren. In seinem berühmtesten Roman "Gargantua" steht das Hören in die Welt hinein im Zentrum. Aber es geht auch um die Überwindung von Krieg hin zu Frieden und Verständigung unter Völkern. Der Komponist Jean-Christophe Cholet greift mit Dissonanzen in der Musik, die mit hellen Dur-Klängen verwoben werden, diese Thematik auf. Umweltgeräusche vom Band umrahmen die Aufführung. Rockmusik, Jazz, Choräle, Orffsche Anklänge an "Carmina Burana", Chansons, Einsatz von Körperinstrumenten, Tanzmusik und abschließend ein mitreißender Paso Doble bestimmen die Vielfalt des Stückes. Das Werk ist von diffizilster Rhythmik geprägt. Welch eine Leistung, die alle Musiker erbracht haben! Vor allem die Jüngsten, denn die Chorsätze wurden auswendig auf Französisch gesungen. Es spielten: L'orchestre d'Harmonie Chinon Val de Vienne (musikalische Leitung Jean-Paul Sapiens), Sinfonisches Blasorchester Hofheim (Leitung: Wolfram Domay), KammerChor Hofheim (Leitung: Hans-Georg Dechange), Chor der MTS Hofheim (Leitung: Luzian Lange). Bürgermeisterin Gisela Stang bedankte sich für die schwungvolle und harmonischen Aufführung. "Harmonie als Sinnbild für sinnvolles Zusammenwirken von Menschen zu einem glücklichen Ganzen" (Programheft). "Die Städtepartnerschaft funktioniert - aber was ist mit Europa? Dieses Zusammenarbeiten, vor allem der Jugend, das wir heute Abend erleben durften, ist ein festes Fundament für ein gemeinsames Europa", so die Bürgermeisterin weiter. Der Leiter des französischen Orchesters, Jean-Paul Sapiens, sagte, er habe die Idee zu solch einem Stück bereits zehn Jahre im Kopf gehabt; für ein gemeinsames Europa, "auch wenn wir uns manchmal über Europa lustig machen". Neben dem Komponisten, der an diesem Abend die Chöre leitete, wurde auch den anderen Chor- und Orchesterleitern sowie den Musikern gedankt, die ehrenamtlich viel Freizeit für das Entstehen und den Erfolg des Abends aufgebracht hätten, so Stang weiter. "Das war schön, schöner als ich gedacht habe", so eine ältere Zuhörerin beim Hinausgehen. Moderne Musik ist eben nicht immer ganz einfach. Und während es draußen blitzte und krachte, wurde drinnen in der Stadthalle weiter gejazzt und gejubelt (am Piano: Florian Selt). Ein mitreißender und bewegender Abend nahm fröhlich sein Ende. Und es muss noch einmal zitiert werden: Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder.